Freitag, 7. Januar 2011

Die Ruhe und der Sturm - Fortsetzung

Kapitel 8 - Der Anschlag



Stahlträgermann eilte zurück zu Kaledras Unterschlupf. Vielleicht hatte er Glück und Kaledra war noch immer in der Höhle, die wenige Stunden zuvor mitsamt dem Gergol zusammengefallen war. Ein finsterer Schrei war das letzte, was Frank und Stahlträgermann von Kaledra gehört hatten. Dieser Schrei hätte aber alles gewesen sein können. Vielleicht wurde sie tödlich von einem Felsen getroffen, was die wohl einfachste Variante gewesen wäre. Doch das war ein Wunschdenken. Vielmehr klang es nach einem hasserfüllten Schrei Kaledras, als das Gergol in seine Einzelteile zerfiel. Stahlträgermann konnte das Gergol noch in letzter Sekunde zerstören, bevor Kaledra vollständig zu ihrer Macht fand. Wer weiß, welche finstere Macht uns so erspart geblieben ist.


Stahlträgermann erreichte die Höhle. Der Eingang war wegen der Explosion versperrt, doch konnte er die großen Brocken mit seiner Stahlträgerkanone einfach beiseite sprengen. Gezielte Schüsse ließen die Felsbrocken wie Staub zerfallen, so dass Stahlträgermann ohne Probleme in die große Halle der Höhle gelangen konnte. Viel war nicht mehr von ihr übrig geblieben. Die Kraft der Explosion hatte alles zerstört und hinterließ nichts, was Frank oder Stahlträgermann helfen könnte. Stahlträgermann durchwühlte die Schutthaufen, um eine Spur von Kaledra zu finden. Aber er fand nichts. Ihr musste es gelungen sein, die Höhle noch vor der Explosion zu verlassen. Stahlträgermann überraschte das nicht. Kaledra selbst hatte ihm schon einmal eine Kostprobe ihrer Kraft und Geschwindigkeit gegeben.


Noch eine Weile suchte Stahlträgermann in der verschütteten Höhle nach weitere Hinweisen, doch neben ein paar unbrauchbaren Spuren, dass hier jemand für kurze Zeit gewesen war, gab es keinen nützlichen Hinweis. So verlies er die Höhle wieder und machte sich auf den Weg zu Frank.


Nur wenige Augenblicke nachdem Stahlträgermann am Labor eintraf, kam Frank hastig auf ihn zu. "Etwas schreckliches ist passiert" rief er hysterisch, als er auf Stahlträgermann zulief. "Ich habe es grade über Funk mitbekommen! Es ist schrecklich! Aber hör selbst." Frank reichte Stahlträgermann ein mobiles Funksystem, das er in der Hand hielt. Mit diesem Funkgerät konnte Frank den Militärfunk abhören, um somit immer über die wichtigsten Ereignisse informiert zu sein. Nahe der Ostküste gab es schreckliche Anschläge, die durch eine einzige amazonenhafte Frau ausgelöst wurden. Eine ganze Ortschaft drohte dem Untergang. Funker berichteten von angeblichen Wirbelstürmen, die das Land in Schutt und Asche legten. Es konnte nur Kaledra sein, die dahinter steckte. „Welchen Antrieb diese Geschöpfe auch immer haben mögen,“ dachte Stahlträgermann“ ich muss ihnen das Handwerk legen.“


Stahlträgermann wollte sogleich los fliegen, als Frank ihn beim Träger fasste. "Warte!" rief er. "Ich habe diesen Sender für dich entwickelt. Er passt sich deinen Trägern an und ermöglicht es dir, ebenfalls den Militärfunk zu hören. Zudem sind wir damit in der Lage, im ständigen Kontakt zu bleiben." Frank nahm den kleinen Sender und befestigte ihn hinter Stahlträgermanns Ohr. "Sei auf der Hut!" rief Frank, doch Stahlträgermann war schon im dunklen Nachthimmel verschwunden.


Kapitel 9 – Stahlausfall


Die Funksprüche ermöglichten es Stahlträgermann, schnell den genauen Ort zu lokalisieren. Pfeilschnell schoss er durch die Nacht und erreichte in Windeseile die Ostküste. Sofort erblickte er das Ausmaß der Zerstörung. Etliche Häuser schienen wie vom Erdboden verschluckt. Menschen rannten panisch durch die verwüsteten Straßen oder lagen verletzt unter Schutt und Geröll. Er wollte ihnen helfen, doch erst musste er dem Schrecken ein Ende setzen, bevor noch mehr passierte. Stahlträgermann flog weiter, bis er eine Art Wirbelsturm sah. Dieser schien alles um sich herum zu verschlingen. Einen normalen Wirbelsturm fand Stahlträgermann aber nicht vor. Es war Kaledra, die voller Zorn alles dem Erdboden gleich machte. Wie in Raserei machte sie vor nichts und niemandem Halt. Die pure Bosheit schien in ihr geweckt worden zu sein.


In sicherer Entfernung blieb Stahlträgermann über ihr in der Luft stehen. Er lud eine Kanone auf und feuerte eine ganze Batterie an Stahlträgern inmitten der zerstörungswütigen Kaledra. Eine gewaltige Ladung Stahlgeschosse ging auf sie nieder, doch die ersten Träger streiften ihr Ziel nur. Gekonnt wich Kaledra den Geschossen aus, musste jedoch ihren Zerstörungswahn stoppen, was Stahlträgermann ein wenig Zeit verschaffte. Kaledra ging sofort zum Gegenangriff über. Sie nahm ihren Kampfstab und richtete ihn auf Stahlträgermann. Mit dem Stab war es ihr möglich, leuchtende Lichtblitze auf Stahlträgermann abzufeuern, denen er nur knapp ausweichen konnte. Stahlträgermann wusste nicht, welche Kraft hinter diesen Lichtblitzen steckte und wollte es auch nicht testen. Im Sturzflug raste er auf Kaledra zu. Die Blitze schossen links und rechts an ihm vorbei und er hatte große Mühe, nicht getroffen zu werden. Immer wieder feuerte er seine Träger auf Kaledra, doch konnte keiner sein Ziel erreichen. Zu schnell waren Kaledras Reflexe.


Mit lautem Getöse schlug Stahlträgermann direkt vor Kaledra auf den Boden ein und blieb vor ihr stehen. Beide standen sich einen kurzen Moment gegenüber und schauten sich erwartungsvoll an. Nach wenigen Augenblicken eröffnete Stahlträgermann wieder das Feuer. Er schoss zeitgleich zwei Träger links und rechts an Kaledra vorbei, so dass sie vor ihm stehen bleiben musste und nicht zur Seite ausweichen konnte. Im gleichen Augenblick raste er auf sie zu, packte Kaledra und riss sie mit sich in die Luft. Dieser Angriff überraschte Kaledra so sehr, dass ihr der Kampfstab aus den Händen glitt. Der Stab fiel auf den Boden, was Stahlträgermann sehr gelegen kam. Zu groß war seine Sorge, von einem dieser Lichtblitze getroffen zu werden. Stahlträgermann wog sich in Sicherheit, was sich als schwerer Fehler herausstellte! Kaledra befreite ihre Arme und ergriff Stahlträgermanns Schultern. Lilafarbene Blitze schossen aus ihren Händen und prallten auf Stahlträgermann. Wie gelähmt stockte dieser seinen Flug und beide fielen ungebremst Richtung Boden. Völlig benommen war es Stahlträgermann nicht möglich, den Fall zu bremsen. Kaledra, die noch immer an ihm hing, löste sich aus seinen Fängen und sprang von ihm herab. Sie landete nur einige Meter entfernt sicher auf dem Erdboden, als Stahlträgermann ungebremst auf einen Felsen krachte.Kaledra hob schnell ihren Stab vom Boden auf und feuerte einen Lichtblitz direkt auf Stahlträgermann, der bewusstlos liegen blieb.


Langsamen Schrittes ging sie auf Stahlträgermann zu, bäumte sich vor ihm auf und begann zu lachen. "Habe ich es dir nicht gesagt? Du solltest lieber die Finger von mir lassen. Deine Macht ist nur ein Witz gegenüber meiner. Dein Ende ist gekommen, Stahlträgermann! Deine Stahlkraft wird dir nichts mehr nützen." Mit diesen Worten und einem siegessichern Lachen im Gesicht schoss sie ein weiteres Mal auf ihn und verschwand in der Dunkelheit. Regungslos und ohne Bewusstsein blieb Stahlträgermann am Boden zurück.

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